LinkedIn als Einsteiger effektiv nutzen

LinkedIn effektiv nutzen als Selbständige/r

Ein Gast-Beitrag von Friederike Gonzalez Schmitz

Ich freue mich sehr, dass Friederike Gonzalez Schmitz, LinkedIn Beraterin aus Bayern meiner Einladung zu diesem Gastbeitrag bzw. Interview nachgekommen ist und ihr Wissen rund um das Business-Netzwerk teilt. Friederike beratet bereits seit 2015 Fach- und Führungskräfte zum Business-Netzwerk LinkedIn. Ihr Buch „Effektives Selbstmarketing auf LinkedIn“ ist erst vor Kurzem in der 6. Auflage erschienen.
Friederike und ich haben übrigens aus LinkedIn durchs Netzwerken kennengelernt!
In diesem Blogpost erfährst du, warum LinkedIn für Selbständige und Unternehmer eine der wichtigsten Plattformen ist und wie du dort die ersten Schritte zum erfolgreichen Einstieg machst.

Warum lohnt es sich auf LinkedIn aktiv zu werden?

LinkedIn ist das weltweit größte Business-Netzwerk und zählt in der Region DACH, welche ja für die meisten Unternehmer:innen die Zielregion ist, bereits 25 Millionen Nutzer.

Auf LinkedIn sind inzwischen so gut wie alle Berufsgruppen zu finden und man kann sich ein großes, berufliches Netzwerk bestehend aus potenziellen Geschäftspartnern, Kunden und Gleichgesinnten aufbauen. Durch das Teilen von eigenen Beiträgen mit Fachwissen und spannenden Inhalten können Unternehmer:innen sich als Expert:innen in ihrer Branche positionieren und eine große Sichtbarkeit aufbauen. Dank der Kombination aus einem professionellen Profil, einem großen Netzwerk und aktivem Einbringen mit eigenen Beiträgen, lässt sich LinkedIn für das Personal Branding, die Kunden-Akquise, zur Weiterbildung, und für Unternehmen auch für das Unternehmensmarketing und Employer Branding einsetzen.

Was unterscheidet LinkedIn von anderen sozialen Netzwerken wie Xing, Facebook, Instagram & Co?

LinkedIn ist ein professionelles Netzwerk, welches in der beruflichen Welt inzwischen dazu gehört. Bis ca. 2020 hatte Xing diesen Status auf dem deutsch-sprachigen Markt. Inzwischen ist das Hamburger Unternehmen Xing nur noch Recruitingplattform für eher mittelständische Unternehmen interessant, während LinkedIn für viele verschiedene Ziele, wie oben beschrieben eingesetzt werden kann.
Auf LinkeIn meldet man sich mit Klarnamen an und kann den Account auch mit dem Reisepass verifizieren lassen, fügt Details der eigenen beruflichen Biografie hinzu und nutzt es zum beruflichen Netzwerken, um von Recruitern gefunden zu werden, für die Business-Kommunikation und für den Aufbau seiner Personen-Marke. Es ist seit Jahren die Nummer 1 für die B2B Kommunikation. Facebook und Instagram hingegen eignen sind eher für die private Kommunikation und zum Austausch zu Freizeitthemen. Was nicht heißt, dass diese Plattformen für Unternehmen nicht interessant sind: Je nach Thema können Unternehmen auch auf diesen Netzwerken große Erfolge verzeichnen.

Was sind die wichtigsten ersten Steps, wenn ich auf LinkedIn starte?

An erster Stelle steht das Einrichten des Profils und Vertrautmachen mit den wichtigsten Funktionen zum Netzwerken. Damit man sich schnell eingewöhnt, ist es ratsam, täglich reinzuschauen um sich schneller an die vielen neuen Funktionen gewöhnen zu können.

Für die Profil-Einrichtung empfehle ich das Einrichten von den 8 wichtigen Bereichen, sowie das Anlegen eines aussagekräftigen Hintergrundbanners. Diese aus meiner Sicht „Must-Have“-Bereiche sind der Profilslogan, der Info-Text, die Branche, Location, die Stationen der Berufserfahrung, die Ausbildung und Kenntnisse.

Für selbstständige Unternehmer:innen ist auch der „im Fokus“ ein tolles Schaufenster, um Produkte oder Dienstleistungen in Szene zu setzen. Im nächsten Schritt sollte man unter „Netzwerk“ schauen, neue Anfragen bestätigen, selbst Anfragen versenden und sein berufliches Netzwerk sukzessive ausbauen.

Welche Voraussetzungen sollte ich mitbringen, um auf LinkedIn zu starten?

Man sollte sich seiner Ziele klar sein und am beruflichen Leben teilhaben. Studierenden empfehle ich z.B. spätestens ein Jahr vor Studienabschluss ein LinkedIn-Profil anzulegen, um sich für Bewerbungen mit seinem beruflichen Netzwerk startklar zu machen.

Als Einstiegshilfe kann ich meinen eigenen Ratgeber „Effektives Selbstmarketing auf LinkedIn“ empfehlen. Es bringt das nötige Wissen, um sich auf LinkedIn professionell darzustellen und das Netzwerk zielführend zu nutzen: Egal ob man Arbeitnehmer ist, als Führungskraft oder Selbstständiger aktiv ist.

Brauche ich ein großes Netzwerk gleich zu Beginn?

Jeder fängt klein an, wir alle haben ja mit 0 Kontakten angefangen. Je nach Zielsetzung kann man das Netzwerk langsam oder schnell wachsen lassen. Letzteres geht leichter mit einer Premium-Mitgliedschaft. Es empfiehlt sich, das Netzwerk sukzessive wachsen zu lassen, um in der Situation eines Karrierewechsels z.B. auf genügend interessante Kontakte zurückgreifen zu können.

Die Größe alleine des Netzwerks auf LinkedIn ist nicht alles, was zählt. Es kommt vielmehr auf die Qualität der Kontakte an. Ein großes Netzwerk kann helfen, eine größere Reichweite zu erzielen, aber wenn die Kontakte nicht zum beruflichen Umfeld oder den gesetzten Zielen passen, bringt es wenig. LinkedIn sagt selbst, dass man sich ein qualitativ hochwertiges Netzwerk aufbauen soll, welches aus Personen besteht, denen man vertraut. Wie viele das letztendlich sind, kann jeder am besten selbst beantworten.

Welche Funktionen sollte man als Einsteiger unbedingt nutzen?

Das sind aus meiner Sicht die folgenden wichtigen Funktionen bzw. deren Bereiche auf LinkedIn: Das Profil selbst, Ihr Netzwerk, Nachrichten-Funktion, die Glockenfunktion, man sollte den Unterschied zwischen dem Vernetzen und Folgen kennen, das Vernetzen mit persönlichem Text, Kommentieren, Liken. Wer sich ein paar Wochen Zeit nimmt, sogenanntes Social Listening betreibt und das Kommentieren gezielt übt, kann sich im nächsten Schritt an eigene Beiträge heranwagen. Ich halte es für unabdingbar, das man das Netzwerk, die Tonalität, Sprache im Netzwerk kennen sollte, bevor man selbst aktiv loslegt.

Welchen Aufwand sollte ich berücksichtigen, um LinkedIn effektiv zu nutzen?

Das ist eine Frage, die man nur individuell beantworten kann. Für manch einen reicht es, eine Stunde in der Woche auf LinkedIn aktiv zu sein, ein anderer braucht täglich 1-2 Stunden zusätzlich zur Zeit der Content-Erstellung.

Viele Nutzer kommen ohne Premium-Mitgliedschaft aus. Er allerdings schnell ein großes Netzwerk aufbauen möchte und z.B. Funktionen wie den angepassten Button nutzen möchte, sollte sich nach dem kostenfreien Probemonat eine Premium-Mitgliedschaft gönnen. Für Selbstständige eignet sich dann LinkedIn Premium für ca. 446 Euro/ Jahr

Wer kontinuierlich sichtbar sein will und sich vorstellen kann, mehr als 5 Stunden pro Woche auf LinkedIn zu verbringen, kann auch über 2-3 Beiträge pro Woche nachdenken. Ganz wichtig ist es, sich nicht nur die Zeit für die Erstellung der Beiträge zu nehmen und zu posten, sondern die Netzwerk-Funktionen wie Nachrichten zu nutzen und mit den Kontakten in Interaktion zu treten: Am besten, indem man Beiträge kommentiert, teilt oder liked. Da gehen schnell 30 Minuten pro Tag drauf, aber sie lohnen sich.

Wer wenig Zeit hat, aber auf LinkedIn aktiv sein will, sollte mit einem Beitrag pro Woche starten.

Es gibt Tools, die die LinkedIn-Arbeit erleichtern bzw. verbessern. Wer gerne mit Google-Chrome Extensions arbeitet, kann sich dazu mal das Tool AuthoredUp anschauen. Es handelt sich um ein Tool, das speziell für das Schreiben und Planen von LinkedIn-Inhalten entwickelt wurde: zum Formatieren, Planen von Beiträgen, es liefert Statistiken und Beitrags-Vorschau und macht Vorschläge für passende Hashtags.

Lohnt sich eine Premium-Mitgliedschaft und was kostet sie? 

Das kommt immer auf die Ziele der Person an und ob sie bereits viele Kontakte auf LinkedIn hat. Es ist wichtig zu wissen, dass die meisten Funktionen helfen, das Netzwerk auszubauen. Für das Publizieren und Kommentieren benötigt man keine Premium-Mitgliedschaft. Daher empfehle ich Premium immer dann, wenn das Netzwerk klein ist, schnell wachsen soll bzw. eine neue Zielgruppe angesprochen werden soll.

Ich zahle für mein Premium Business ungefähr 446 Euro/ Jahr, was für meine Ziele gut angelegtes Geld ist. Für jemanden, der ein ähnlich großes Netzwerk hat, aber nicht als LinkedIn-Berater arbeitet, geht es auch ohne diese Investition.

Folgende andere Premium-Mitgliedschaften gibt es:

– Premium Career: 39,33 €/ Monat

– LinkedIn Sales Navigator: ab ca. 79,00 €/ Monat

– Recruiter Lite: ca. 122 €/ Monat

Man kann die Mitgliedschaften 30 Tage lang kostenfrei testen. Aufpassen muss man, denn beim Sales Navigator ist das monatliche Kündigen nicht möglich.

Wer Glück hat, bekommt von LinkedIn Sonderangebote und zahlt mal für ein paar Monate nur 50%. All das ist sehr individuell. Meines Wissens gelten in anderen Ländern auch andere Tarife. Ich kann daher nur etwas über die in Deutschland gültigen Preise sagen.

Was sind deine Erfolgsfaktoren, um auf LinkedIn Ergebnisse zu erzielen? 

Meine Erfolgsfaktoren sind:

1) Das kontinuierliche Notieren von Themenideen für meinen persönlichen Redaktionskalender.

2) ein Zeitfenster pro Woche, wo ich den Content für die kommende Woche schreibe und

3) die tägliche Aktivität, sprich: Kommentieren und aktiv verschiedene Funktionen wie das Vernetzen und Nachrichten versenden. Täglich heißt bei mir, an den Wochentagen. Am Wochenende poste ich sehr selten, kommentiere, nur, wenn mir mal gerade danach ist.

Wie gelingt mir effektives Selbstmarketing ohne Selbstbeweihräucherung?

Das ist eigentlich ganz einfach: Man überlegt sich, was den Kunden, die Kontakte, die Follower:innen, also die eigene Zielgruppe interessieren könnte, was sie aus dem, was ich da poste, lernen können. Sprich, schaue, welche aktuellen Bedürfnisse des Netzwerkes könnten mit dem Content erfüllt werden. Idealerweise immer oder vorrangig passend zu meiner Positionierung, zu meinem Kernthema. Wenn ich das beherzige, handelt es sich in den Beiträgen auch nicht um Selbstbeweihräucherung. Natürlich habe ich dadurch weniger Reichweite als ein Post zu einem Trendthema oder einem sehr emotionalem Thema. Aber ich bleibe mit meinem Kernthema in Erinnerung und das ist das, was aus meiner Sicht zählt. Zumindest, wenn man von verschiedenen Generationen professionell wahrgenommen werden möchte.

FAZIT

LinkedIn bietet für Selbständige und Unternehmer ein enormes Potenzial, um ein professionelles Netzwerk aufzubauen, das eigene Fachwissen zu präsentieren und sich als Experte zu positionieren. Im Vergleich zu anderen sozialen Netzwerken ist LinkedIn klar auf die Business-Kommunikation ausgerichtet und bietet vielfältige Funktionen für das Personal Branding bzw. Selbstmarketing. Wer nachhaltig sichtbar werden möchte, sollte regelmäßig auf der Plattform unterwegs sein, mit anderen Beiträge interagieren und eigene Posts verfassen.

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